Eigentlich waren wir ja schon ein bißchen spät dran fürs Maibachl. Der ersehnte Anruf von Hansi „das Wasser rinnt” kam schon eine Woche früher, aber wir (das sind die gestressten Wiener) sind immer so unflexibel! Am darauffolgenden Donnerstag warteten wir bereits ungeduldig auf Hansis Lagecheck – und ja, wir bekamen grünes Licht! Hurra, wir fahren nach Kärnten!!!
Also reisten wir (wie immer) verspätet am Freitag Abend an, und wurden sogar noch von Ines mit einer wunderbaren Gulaschsuppe und Kärntner Brot verwöhnt. Fürs Maibachl ist es bekanntlich ja nie zu spät, also brachen wir anschließend auf. Eingehüllt in warme Winterkleidung, bepackt mit Bademantel, Schlapfen, Handtüchern und Taschenlampe fuhren wir nach Villach. Entlang des Fussweges in den Wald kündigte sich der Badespaß durch den parallel abfließenden dampfenden Quellbach und der romantischen Mondstimmung an.
MAIBACHL No. I
Hansi, Andreas, ich
Außentemperatur: – 1C°, Wassertemperatur: ca. +26C°
Auch wenn das Auskleiden im Freien nicht sehr kuschelig war, folgte die Belohnung im einsamen warmen Thermalquellwasser sogleich. Die Zeit verging schnell beim Plaudern über Liebessachen und sonstige wichtige Themen. Wurde es mangels Bewegung etwas zu kühl, schwammen wir ein paar Tempi oder wärmten uns die Zehen direkt am Sprudelquell. In Summe hielten wir locker 45 min. durch, bevor uns Mädels die Gänsehaut zu sehr quälte – 26C° sind auf Dauer doch etwas erfrischend. Immerhin haben wir Hansi mit unserem Durchhaltevermögen überrascht – und das war es jedenfalls wert!
Der Ausstieg war jedenfalls eine Qual – barfuß und nass versuchte ich herauszufinden wo bei meinem Bademantel oben und unten sei. Mit der Taschenlampe in der Hand schlotterte ich zu den ersehnten warmen Kleidungsstücken und zog mich mit klammen Fingern an. Erst als ich Kopfbedeckung und Handschuhe übergezogen hatte, war meinem Körper klar, dass das Abenteuer jetzt vorbei ist.
Danach wärmten wir uns am warmen Ofen mit heißem Tee, Windbeutel, riesigen Vanille- und Marmeladekrapfen und gemütlicher Plauderei wieder auf, bis uns die Augen zufielen.
Wir durften ausschlafen so lange wir wollten und so kam es, dass wir nach einer traumhaften Murmeltiernacht erst um 11h zum gemeinsamen Frühstück erschienen (im Sommer hätten wir um diese Uhrzeit wohl kein Frühstück mehr bekommen). Nebenbei fieberten wir bei der diesjährigen Schiabfahrt in Kitzbühl mit – und das mit original 3fachen Kärntner Kommentar von Armin Assinger, Hansi und Mariano! Unschlagbar!
Anschließend machten wir einen Spaziergang zur Polana, staunten über Minkas Winterpelz (sie macht beinahe den Hochlandrindern Konkurrenz) und streichelten den bereits halbwüchsigen Messi. Zurück daheim gab’s eine leckere Jause mit Tee, Kaffe und Schokomoussetorte.
Während Andreas dafür sorgte, dass unser iMac nicht unterbeschäftigt war, brauten Ines und ich das abendliche verspätete Mittagessen – Brotchipssalat und Nudel-Gemüsewok alla Ines! Bei netter Plauderei stärkten wir uns für die nächste körperliche Herausforderung:
MAIBACHL No. II
Hansi, Mariano (in Begleitung von Ines), Andreas, ich
Außentemperatur: – 11C°, Wassertemperatur: ca. +24C°
Am Vorabend war es schon eine Überwindung sich aus der Winterkleidung zu schälen, aber bei dieser Außentemperatur war mir selbst mit Jacke zu kühl! Jetzt zu kneifen kam gar nicht in Frage – schließlich sind wir ja extra für dieses Vergnügen so weit gefahren!
Aufgrund der niedrigeren Außentemperatur und dem schwächer werdenen Quellwasserzufluss war natürlich auch das Wasser etwas kühler, dafür dampfte es umso mehr. Es war nicht weiter verwunderlich, dass wir auch diesen Abend unter uns waren.
Mariano, der Hartgesottene, war der erste im Wasser, wir folgten bibbernd. Ines konnte sich angesichts der Temperaturen nicht aufraffen und drehte ihre Runden außerhalb des Maibachls. Leider ließ uns heute Abend der Mond im Stich und so war es richtig finster im Wald. Ab und zu blitzte eine unserer Taschenlampen auf, damit wir den Weg ins warme Wasser fanden. Dieser Ausflug dauerte nicht ganz so lange, aber immerhin 20 min. hielten wir durch. Als Beweis dafür gibt es einen Fotomitschnitt (Auslösung alle 20 sec.) von Andreas.
War der Ausstieg aus dem „warmen” Becken am Vorabend schon eine Herausforderung, war es an diesem Abend einfach nur GRAUSAM! Wir bemühten uns so rasch wie möglich in die trockene, warme Kleidung zu kommen (gar nicht so einfach, wenn man kein Gefühl in den Fingern hat!). Flotten Schrittes eilten wir zu unseren Autos um so schnell wie möglich …..
wie kann es anders sein ….
zu warmen Apfeltaschen (mit Vanillesauce oder Eistraum) und heißem Tee zu kommen!
Was wäre eine nächtliche Badeaktion ohne Mac Donald’s!?
Auch diese Nacht wurden wir mit tiefem, traumlosem Schlaf belohnt und eine Wiederholung des späten Brunches war gewiss. Nach einem gemütlichen Frühstück – mit Immobiliensuche nach unserem neuen Wochenenddomizil versüßt (wir werden Ines zu unserer persönlichen Immobilienmaklerin ernennen) – machten wir einen winterlichen Familienspaziergang zum Faaker See. Menschenleere, ausgestorbene Campingplätze, das verriegelte Arneitzlokal mit geschlossener Bühne (Rusty, wo bist Du?) und der vereiste, schneebedeckte Faaker See haben einen ganz eigenen Flair. Wie eine Geisterstadt liegt alles brach und still, wer hat hier sein Schlauchboot am Strand vergessen?
Zurück am Hof gab es nochmals eine gemütliche Schokomoussetortenjause mit Tee und Kaffee, aber dann mussten wir wirklich schon los! Wie immer viel zu spät, weil wir uns nicht verabschieden wollen, brechen wir auf!
Das war wahrlich ein „Unglaublich-Mikl-Wochenende” der besonderen Art. Auch wenn es nur ein paar Tage waren, kam es uns vor wie ein ganzer Urlaub.
Danke für die vielen entspannten Wellnessstunden in Eurem Haus!
Und sorry Martin B., dass Ihr nicht dabei wart ….
Bericht von Ulrike Hödl, Jänner 2011