von Lara E.
Nach erfolglosem Ausrittversuch am Vortag, welcher auf Grund des Wetters
(plötzlich auftretendes Gewitter) sprichwörtlich ins Wasser fiel, sollte am
Mittwochabend endlich der erste richtige Urlaubsausritt in diesem Jahr
stattfinden.
Beim Frühstück, das wir wegen dem immer noch anhaltenden Regen im Frühstücksraum einnehmen mussten, informierte Hansi uns, dass es am Abend aufhören sollte zu regnen und man dann super ausreiten gehen könnte. Etwas unsicher, aber trotzdem zuversichtlich verabredeten wir uns, im Vertrauen darauf, dass Hansi oder besser gesagt der Wetterbericht Recht haben sollte, für den Abend.
Nachdem wir den ganzen verregneten Tag in Italien verbracht hatten hörte es am Abend wirklich auf zu regnen. Eine kurze Lagebesprechung mit Hansi und es war klar, dass der Ausritt stattfinden würde. Schnell schlüpften wir in unsere Reitsachen, putzen die Pferde, machten sie fertig und schon ging es los.
Auf Grund vorher gegangener Erinnerung (als letztes Mal das Pfadfinderbanner geklaut wurde war ich ja noch zu klein …) beschlossen wir, dass wir den Weg am Pfadfinderlager lang reiten wollten. Auch um nach zu schauen, ob es ein Banner gibt, welches man dieses Jahr gegebenenfalls mal wieder klauen könnte.
Nach einem langen Schrittweg, der keinen Falls langweilig, sondern von lustigen Gesprächen geprägt war, kamen wir langsam zu der Galoppstrecke am Pfadfinderlager, ein wunderschöner langer und breiter Weg, so wie es ihn zu Hause leider nicht gibt und der einen quasi zum galoppieren zwingt.
Hansi erklärte uns, dass die Pferde dieses Jahr noch nicht so oft im Gelände waren und deshalb sehr viel Spaß am Galopp haben könnten. Kurz darauf ging es schon im Jagdgalopp los. Hansis Warnung wurde sofort bestätigt. Vor mir sah ich den buckelnden Santo und auch ich hatte zum ersten Mal ein buckelndes Miklpferd unter mir. Zum Glück beließ Lenzo es bei einem Freudensprung. Santo hingegen hatte so viel Spaß, dass Lenzo und ich spontan auf die Wiese links neben uns ausgewichen sind. Glücklicherweise kann man sich immer auf die Pferde und deren Trittsicherheit verlassen, denn nur so sind solche Spontanaktionen ohne Probleme durchzuführen. Bis heute ist es mir wirklich unbegreiflich, wie Hanis sich ohne Sattel, in dem Tempo und bei den Bucklern auf Santo halten konnte.
Nachdem die Beiden ihre kleine Diskussion beendet hatten reihten Lenzo und ich uns wieder hinter ihnen ein und es ging im Jagdtempo weiter.
Die Galoppstrecke endet abrupt mit einer kreuzenden Straße. Ich vertraute Hansi und den Pferden, dass wir rechtzeitig, das heißt vor der Straße, halten würden. Die Frau welche in einem roten Cabrio auf der Straße fuhr teilte dieses Vertrauen nicht und warf uns einen entsetzten Blick zu. Aber wie immer passte alles und die Pferde stoppten kurz vor der Straße, sodass nichts passieren konnte. Erstaunlicher Weise war Bingo ziemlich direkt hinter uns, sodass wir sofort im Anschluss im Schritt am langen Zügel weiter reiten konnte.
Nun ritten wir am Pfadfinderlager vorbei, welches zum ersten Mal seit Jahren wieder voll gefüllt war. Wie immer waren die Pfadfinderkinder ganz fasziniert von den Pferde, als hätten sie noch nie zuvor welche gesehen,
Nach dem Lager noch ein kurzer Galopp und wir kamen auf eine große Wiese, wo wir die Pferde grasen ließen. Wir Reiter konnten den Anblick des von der Sonne angestrahlten Mittagskogel genießen. Solch ein wunderschöner Anblick entschädigt für den ganzen Regentag.
Als die Pferde wieder zu Kräften gekommnen waren sind wir weiter geritten und schauten nach, ob die Pfadfinder denn auch Banner aufgehängt hatten und dass hatten sie zu genüge. Wir rätselten aus welcher Gegend die Pfadfinder kamen und Hansi erzählte von ehemaligen „Banner-Klau-Aktionen”.
Als wir wieder in den Wald zurück geritten waren galoppierten wir noch einen steilen Berg hinauf und ritten anschließend im Schritt und mit bester Laune zum Hof zurück.
Am Ende des Ausritts konnte ich meiner Mitreiterin nur zustimmen „Das waren die schönsten Stunden im ganzen Urlaub!”
PS: Rückblickend muss ich jedoch zu geben, dass diese Stunden nicht die einzigen schönsten waren, sondern noch einige andere hinzugekommen sind.