von Bettina N.
An einem Mittwoch, Mitte August startete Hansi mit 4 Männer, 2 Frauen, 3 Jugendlichen und einem Kind um 9.30 Uhr zu einer Querfeldein-Wanderung, die von verschiedenen Gästen gewünscht wurde.
Angestrebt wurden die 5 Gipfel
Tabor (724 m)
Wauberg (689 m)
Rudnik (717 m)
Erzberg
Bleiberg (772 m )
immer mit der Möglichkeit nach jedem Berg auszusteigen (Aussage laut Hansi).
Los ging es bei hervorragenden Wetterbedingungen…
… abseits der normalen Wanderwege, teilweise auf allen Vieren, in schnellem Tempo einmal um den Tabor rum bis zum Gipfel und auf der anderen Seite wieder runter. Vorbei ging es auf Pfaden unter den Felsen, an „wahrscheinlich” vorzeitliche Übernachtungsstätten (kleine Höhlen) oder privaten Klettermöglichkeiten.
Die Sonnenstrahlen scheinen durch die Blätter, es ist angenehm kühl.
Nach ca. 1,5 h waren wir wieder im Tal und weiter ging es zum nächsten Ziel, dem Wauberg. Im Gegensatz zum Tabor war das fast ein Spaziergang.
Oben auf dem Gipfelareal erfuhren wir einiges über die vorgeschichtliche Funde und noch erkennbare Gebäudereste einer Burg. Auch eine ehemalige Zisterne wurde ausgegraben. Beim Querfeldein-Runterlaufen lernten wir, dass es besser ist zu rennen als langsam runter zu steigen. Somit erhöhte sich das Tempo enorm. Zumindest bei einigen.
Wir fliegen den Berg hinunter und der Boden ist herrlich weich.
Nun waren wir richtig warmgelaufen, also machten wir uns gleich weiter zum Rudnik.
Wir laufen in den Spuren des Vordermannes und sinken in zentimeterdicke Blattschichten ein. Wahnsinn, wie langsam die Verwesung/Zersetzung im Wald von statten geht.
Dieses mal war es etwas steiler, das hohe Tempo blieb aber. Unsere jüngste Teilnehmerin (Finja, 7 Jahre) hatte spätestens jetzt ihren Spitznamen „Bergziege” erhalten. Sie machte vorne immer wieder Tempo und rannte förmlich die Berge rauf und runter. Martin machte das Schlusslicht und sammelte alle wieder ein, bis auf einmal. Da hat sich eine kleine Gruppe kurz vor dem Gipfel abgesetzt und den Rest verloren. Das war nicht so gut, Hansi war vorne viel zu schnell (schimpf L). Nach einigem Suchen und Schreien waren aber alle wieder vereint. Auf diesen Schrecken gab es oben eine kleine Rast und einen schönen Ausblick auf die Polana.
Eben bei dieser kamen wir unten dann auch an. Um unsere Wasserflaschen zu füllen, haben wir dort am Brunnen kurz Halt gemacht und die Mikl-Pferde bewundert. Jetzt wäre eine Möglichkeit gewesen, auszusteigen und Heim zu laufen. Wir waren aber alle so in der Bewegung drin, dass die ganze Gruppe weiterlief.
Den Erzberg ging es rauf. Es wurde wärmer und wir waren froh, dass wir im schattigen Wald unterwegs waren.
Wenn es mal ruhig war konnte man die Regentropfen vom abendlichen Gewitter von Blatt zu Blatt fallen hören.
Aber meistens gab es interessante Gespräche und die Präsenz der Natur verschwand im Hintergrund. So waren wir auf einmal wieder oben. Dazwischen blieb uns immer wieder Zeit für eine Trinkpause, für Sagen, Legenden und einen wunderschönen Blick auf die Karawanken und die Drau. Vorbei kamen wir auch an einem Belüftungsschacht einer Erzmine. Und so langsam machte sich die körperliche Anstrengung bemerkbar.
Unten wieder angekommen überquerten wir einen kleinen Bach, kurzes durchatmen vor dem letzten Aufstieg zum Bleiberg.
Ein plötzliches Naturschauspiel haben wir gleich danach erlebt, weil wir ein Wespen- oder Bienennest im Boden durchwandert haben. Urplötzlich rannten einige wie „gestochen” in sämtliche Richtungen. Panik, bis geklärt war, was eigentlich los war. Es gab dann mehrere Stiche und so mach geschwollenes Gelenk.
Jetzt wollten wir ganz schnell nach Hause. Mit den letzten Kraftreserven ging es über den Gipfel und ab nach Petschnitzen.
Einige Aussagen der Teilnehmer:
– In Deutschland müsste man für solchen einen „Workout” (Kraft, Ausdauer) schon für 1,5 Stunden 150,– Euro bezahlen.
– cool, so ohne Norm
– Es ist immer wieder erstaunlich, dass man auch nach 8 Jahren noch neue Wege kennengelernt hat.
– Die Tour war unkonventionell, informativ, ambitioniert, abseits aller Wege.
– Der Tabor war am besten, weil es fast wie klettern war.
– Die Tour ist wirklich eine Alternative zu den großen Gipfeln.
– Man muss auch mal an seine Grenzen kommen.
– Am Anfang liefen wir noch alle schön hintereinander, zum Schluss liefen wir unkoordiniert und entkräftet hoch und runter
Fazit dieser tollen Tour: Alle sind nach 12 Kilometer und insgesamt 661 Höhenmeter körperlich angestrengt, geerdet, mit teilweisen Blessuren, sehr dreckig aber glücklich nach 5 Stunden angekommen. Nur das Adjektiv bei der Ankündigung (siehe Überschrift) müsste geändert werden. Es war nicht die „kleine” sondern die „schnellste” Querfeldein-1,2,3,4,5- Gipfel-Tour.
Die Dopamin (Glückshormon)-Ausschüttung war enorm – wir haben wieder mal erleben dürfen, welche tiefe Faszination und welche Ehrfurcht die Natur – und hier speziell der Wald – in uns auslösen kann.