DIE NACHT DER TAUSEND WÜNSCHE

Von Hannes Schönner

Dass bei Mikls was geboten wird, ist ja landauf, landab bekannt ! Doch bereits am zweiten Tag unserer Kärnten-Woche eine Bergtour mit Nächtigung am Schwarzen Brett zu lesen, ist ja schon ein starkes Stück !

Andererseits: Schwarzkogel und Mallestiger Mittagskogel von der Süd-Ost-Flanke (eine Erstbesteigung gewissermaßen !)…welcher Alpinist will diesen weißen Fleck nicht schließen ? Dass ein paar Expeditionsmitglieder zwar noch logistische Probleme lösen mussten (Schlafsäcke ! Hofer sei Dank !) feuerte die Euphorie nur zusätzlich an. Der Wettergott meinte es gut mit uns, verschob den Regen um einen Tag, sodass von höherer Stelle aus, dem angekündigten Sternschnuppen-Genuss dieser Nacht nichts im Wege stand.

Um 16:30, Montag, 12. August, begann für die Seilschaft, bestehend aus Hansi mit Sohn Mariano, Martin, Jörg, Jürgen mit Tochter Leonie, Jaqueline, Sabine mit Sohn Bastian, sowie Lisa (mit ihrem Vater Hannes) beim Baumgartner Parkplatz das Abenteuer ! (Die Szene erinnerte ein klein wenig ans Jungfrauenjoch in der Schweiz ….wegen des Parkplatzes !).

Der erste schweißtreibende Aufstieg war heftig und forderte nach einer Stunde das erste Opfer: Jürgen verschob sein Comeback aufs kommende Jahr und wählte für den Abstieg dieselbe Route. Die übrigen setzten bei schöner Abendstimmung den Aufstieg fort, erreichten über liebliche Quellen schließlich gegen 19 Uhr die Mitzl-Moitzl-Hütte, die früheren Expeditionen schon als nächtliches Basislager gedient hatte. Unser Ziel war und blieb aber der Mallestiger Mittagskogel und eine Nacht unterm Sternenzelt. Also weiter ! Nach weiteren 1,5 Stunden abwechslungsreichen Aufstiegs, währenddessen unter uns der Faaker See, Gerlitzen, Dobratsch und die Stadt Villach ein beeindruckendes Panorama boten, war der Gipfelsieg unser ! Ein toller Ausbklick auf ein tolles Stück Kärnten ! Ein Dank an Hansi !

Unweit des Gipfels auf 1800 m schlugen wir auf einer bemoosten Felskante unser Nachtlager auf. Jeder suchte sich eine Mulde, doch Plätze ohne Steine oder Wurzelzeug waren eher Mangelware. Selbst Druckstellen an den Fersen, Erschöpfung und Kopfweh konnten die wunderschönen „Eindrücke“(Jawohl ! Es drückte überall !!!) nicht trüben.

Gegen Mitternacht begann das himmlische Feuerwerk. Hansi zählte um die 70 Sternschnuppen, Sabine an die 80 ! Aber egal ! Wer hat denn schon so viele Wünsche in einer Nacht, in der sich doch jeder nach einem weichen Bett sehnt ? Aber in einem Bett liegt man jeden Tag ! Unter freiem Himmel eher selten. Keine Wolke verstellte das Sternenzelt und selbst ohne Sternschnuppen wären diese Nachtstunden viele Entbehrungen wert gewesen.

Die Nacht endete für die meisten von uns um 5 oder 5:30. Leicht steif in den Gliedern wechselten wir die wohlige Wärme der Schlafsäcke gegen das harte Leder der Wanderschuhe. Der Sonnenaufgang war ein tolles Fotomotiv.

Hansi verlangte seiner Truppe auch an diesem Tag alles ab ! Rauf, runter, rauf, runter. Endlich erreichten wir den Schwarzkogel. Vor uns die Seen, hinter uns die Julischen Alpen. Herrlich !

Über schwindelnde Latschenfelder und überhängende Felsvorsprünge (Kamine und so !) setzen wir die Route nach Osten fort. Mancher Teilnehmer (in) schwor heilige Eide, dies wäre seine (ihre) letzte Wanderung mit Hansi (wir werden sehen….). Um 10:30 am Dienstag erreichten wir schließlich den Baumgartner Parkplatz. Für alle, die oben waren, war diese Nacht ein Höhepunkt ihres Kärnten-Urlaubs !