Alles begann mit Hansi´s knappem morgendlichem Text an der Tafel:
„Bergtour 16 Uhr”
Heute ist mir klar was das bedeutet:
4,5 km x 900 Höhenmeter in knapp 2 Std. =
wie eine Wand im Eilschritt hochlaufen!
8 junggebliebene Erwachsene (Hansi, Martin, Stefan, Jens, Andreas, Jürgen, Bernd und Jaqueline) und 4 Kids (Mariano, Basti, Samira und Patrick) fuhren um 16 Uhr per Auto zum Baumgartner Hof, Altfinkensteinerstraße auf ca. 900 m Seehöhe. Ausgerüstet mit teils schwerem Gepäck: Rucksack mit Ersatzshirts, Schlafsack, Unterlagsmatte oder defekter Luftmatratze J, Getränken, Essen und ganz wichtig: Gipfelbier – starteten wir frohen Mutes und nichts ahnend – unsere Tour.
Das Lachen verging uns allen sehr schnell. Hätten wir doch auf die Warnungen von Heinz hören sollen. Hansi hat natürlich den kürzesten und somit absolut steilsten Weg für uns ausgesucht. Mariano und Hansi gingen in sehr flottem Tempo und fröhlich lächelnd voraus, Martin schien es auch nichts aus zu machen, wir anderen fingen bereits nach 5 min. zu jammern an und fragten uns nach spätestens 10 min. warum wir uns dies antun. Hätten wir doch während des Jahres mehr Sport betreiben sollen? Oder Aufwärmübungen vor dem Start? Zu spät, wir waren schon mitten im steilen Gelände. Bald spürten wir unsere Beine nicht mehr und schnauften uns wie Dampflocks hoch. Endlich erreichten wir einen Aussichtspunkt mit Blick auf den Wasserfall und durften kurz rasten.
Doch nach wenigen Minuten schon mahnte Hansi zum Aufbruch mit dem Hinweis auf unseren straffen Zeitplan im Hinblick auf den Sonnenuntergang. Der gesamte Weg blieb sehr steil mit ganz wenigen und kurzen ebenen Stellen. Die nächste Rast machten wir bei der „Gösser”-Quelle wo wir unsere Getränkeflaschen auffüllten. „Nur noch 20 min. bis zur Hütte” munterte uns Hansi noch einmal auf.
Endlich geschafft. Wir haben erschöpft die Mitzl-Moitzl-Hütte auf 1.639 m Seehöhe erreicht. Sofort bereiteten wir auf dem kargen Dachboden der Hütte unser Nachtlager vor und stärkten uns ein wenig. Wir hatten noch einen anstrengenden Weg vor uns.
Wir wanderten weiter entlang der Österr/Slowenischen Grenze bis zum Mallestiger Mittagskogel auf 1.801 m Seehöhe. Hansi schaffte es, sogar mich trotz Höhenangst über den Grat bis zum Gipfelkreuz zu führen, wo wir mit einem fantastischen Sonnenuntergang und Bernd´s Gipfelschnaps für unsere Anstrengungen belohnt wurden.
Der Rückweg zur Hütte viel uns leicht, und beim gemeinsamen Lagerfeuer konnten wir alle wieder lachen und uns so richtig erholen. Natürlich versuchten wir uns nicht anmerken zu lassen, dass wir bereits hundemüde waren, denn die Kids schienen es noch nicht zu sein und hatten mir ihren Taschenlampen noch recht viel Spaß. Die Nacht auf dem harten Boden war für alle sehr kurz, denn bereits um 4.45 Uhr weckte uns lautes Hundegenbell aus Martins iPhone. Nun hieß es schnell in die Wäsche springen, und noch einmal alle Kraft zusammen nehmen um den nächsten Gipfel zu erklimmen.
Hansi versprach uns einen malerischen Sonnenaufgang auf dem Schwarzkogel auf 1.842 m Seehöhe. Womit er absolut Recht behielt.
Und auch wenn ihr es nicht glauben könnt, auch Morgens schmeckt der Gipfelschnaps! Wir ließen uns zum Fotografieren richtig Zeit, bevor wir uns wieder auf den Weg zur Mitzl-Moitzl-Hütte machten um unsere Rucksäcke wieder für den Abstieg zu packen. Für mich begann hier der schwierigste Teil: ca. 1,5 Stunden steiler Bergabstieg. Für Mariano und Hansi gar kein Problem, sie zeigten uns vor wie man wie eine Gazelle den Berg hinunter hüpfen kann. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich die beiden schon nach Sekunden aus den Augen verlor und es auf meine Art als Stadtmensch versuchte. Hansi wartete immer wieder auf uns, gab schnell Tipps (in die Knie gehen – schneller geht leichter – gut auf den Weg konzentrieren, etc.) bevor er wenig später wieder im Dickicht verschwand. Ich war so konzentriert, dass ich entgegen kommende Wanderer erst einen Schritt vor mir wahr nahm.
Irgendwann endete dann auch der ewig lange erscheinende Abstieg und wir erreichten den Parkplatz. Müde aber sehr zufrieden fuhren wir wieder zum Hof der Mikl´s. Bei unserer Ankunft krochen die meisten der Familien der fleißigen Wanderer erst aus den Betten. Ich schüttelte so ca. einen halben Kilo Sand und Gestein aus meinen Schuhen und bewegte mich schweren Schrittes in die wohlverdiente Dusche.
Ines wartete bereits mit einem köstlichen Frühstück auf uns und alle lauschten unseren begeisterten Erzählungen. Der Rest des Tages verbrachen wir sehr, sehr ruhig und entspannend. Der Muskelkater für die nächste Tage war uns gewiss.
Danke Hansi für dieses schöne Abendteuer!
Ich werde sicherlich noch meinen Enkelkindern von diesem tollen Ausflug erzählen…