Einmalige Erfahrung

von Ronja Krug

Nach dem Fußballspiel um 9 Uhr ging´s los, wir (meine Mutter, Hansi und ich) putzten, sattelten und trensten die Pferde. Da wir zu 3. waren und ich Bingo hatte ritt ich an letzter Stelle. Bei morgendlichen Ausritten waren ich bisher immer rechts hoch geritten, doch heute schlugen wir den Weg am Ressmannhof vorbei nach links ein. Wir kamen an einer Koppel vorbei und plötzlich nahm ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung links von mir war!
Im selben Augenblick sprangen die Araber Santo und Lenzo aufgeregt umher und Bingo entschied sich für wildes Kopfschlagen und kleine Bocksprünge. Ein paar Kühe hatten uns wohl vorbeireiten gehört und waren uns hinterher getrabt, was die Pferde zum Anlass genommen hatten sich zu später Stunde noch aufzuregen. Doch sobald alles wieder ruhig war, ritten wir mitten in den Wald hinein (mir ist immer noch nicht ganz klar wie Hansi den Weg im Stockdunkeln findet!?). Es war zwar wunderschön, aber finster; dass wir bergab ritten und Hansi nicht wie versprochen tiefhängende Äste ansagte und so einige davon in mein Gesicht klatschten, machte die Sache nicht einfacher. Hansi wollte Richtung dem Jugendcamp unten hinterm Berg und so ritten wir stets bergab, doch irgendwann – ich war ganz in schöne Gedanken versunken – hielt Bingo abrupt an. Lenzo stand ebenfalls, und Santo? Der war der Meinung dort wollte er nicht weiterlaufen(was er auch nicht tat) und so diskutierte Hansi so lange mit ihm bis er ein paar Schritte ging. Nächster Stopp. Schließlich stieg Hansi ab und führte ihn. Endlich waren wir beim Jugendcamp angekommen und Hansi schwang sich wieder aufs Pferd (was ich nicht könnte) und meinte bald sollte man galoppieren. Da Hansi seine Einfälle ja ziemlich schnell umsetzt, waren wir auch bald schon im Jagdgalopp am Camp vorbei unterwegs und Bingo, der ja sonst etwas hinter den anderen zurückblieb, schaffte es bis auf die letzten Meter dicht hinter Lenzo zu bleiben. Nach einem weiteren Galopp irgendwo am Waldrand an fremden Koppeln vorbei bog unser Führer scharf nach links in ein Maisfeld ein. Aber- nein, da war ein schmaler Pfad, den ich vorher nicht gesehen hatte. Wir kamen auf eine Lichtung und ließen die Pferde dort grasen und sich etwas ausruhen. Da war plötzlich ein seltsames Bellen zu hören, das aber eher heiser klang. Doch das war kein Hund, sondern ein Rehbock! Der ist ziemlich in der Nähe, meinte Hansi, so etwas hatte ich noch nie gehört! Und dann sahen wir eine hell erleuchtete Burg auf einem Berg weiter weg – wunderschön!!! Ich glaubte nicht, dass es jetzt noch schöner werden könnte – doch es konnte!!! Wir ritten auf einem Kiesweg zwischen 2 Feldern entlang, hörten die Grillen zirpen und sahen viele Glühwürmchen, die für mich wie kleine Sterne funkelten!!! Nachdem wir einen Bach durchquert hatten (was Lenzo und Bingo nicht als gute Idee empfanden) ging´s wieder in den Wald und damit auch in die undurchdringliche Dunkelheit der Bergwälder in Kärnten. Nach einem letzten anstrengen Bergaufmarsch kamen wir bald wieder in bekanntes Gebiet – zur Polana. Ich war hin und weg…unbeschreiblich schöne und unvergessliche Momente lagen hinter mir und eigentlich wäre ich am liebsten ewig in dem dunklen Wald mit seinen vielen Bewohnern geblieben, aber leider waren wir nun wieder zu Hause. Doch diesen Ritt werde ich NIE vergessen, es war der schönste und beeindruckenste meines Lebens!!!